Link-auf-Link-auf-Link-Urteil bestätigt

In den ver­gan­ge­nen Wo­chen kam es zu meh­re­ren Haus­durch­su­chun­gen, weil Web­sei­ten auf Web­sei­ten ver­wie­sen, die auf eine Wi­ki­leaks-Sei­te ver­link­ten, wel­che die Sperr­lis­te skan­di­na­vi­scher Staa­ten ent­hielt. Das Lan­des­ge­richt Karls­ru­he hat diese Ar­gu­men­ta­ti­on nun be­stä­tigt.

Im Ur­teils­be­schluß heißt es wört­lich:

"Auf­grund der netz­ar­ti­gen Struk­tur des World Wide Web ist jeder ein­zel­ne Link im Sinne der con­di­tio-si­ne-qua-non-For­mel kau­sal für die Ver­brei­tung kri­mi­nel­ler In­hal­te, auch wenn diese erst über eine Kette von Links an­de­rer An­bie­ter er­reich­bar sind."

Nach die­ser Ar­gu­men­ta­ti­on kann man für be­lie­bi­ge Web­sei­ten die Grund­la­ge für einen Haus­durch­su­chungs-Be­scheid zu­sam­men­bas­teln; ir­gend­ei­ne Link-Ket­te fin­det sich fak­tisch immer - sogar das Land­ge­richt Karls­ru­he selbst star­tet eine sol­che Kette auf die näm­li­che Wi­ki­leaks-Sei­te.

Kann bitte mal ir­gend­ein Rich­ter mit einem Fun­ken Men­schen- und Tech­nik­ver­stand die­sen un­glaub­li­chen Un­sinn stop­pen? Oder muß man des­we­gen schon wie­der bis nach Karls­ru­he gehen (die räm­li­che Ent­fer­nung ist dies­mal we­nigs­tens nicht allzu groß)?