...stellt man fest, daß man gerne mit zweierlei Maß urteilt. Im letzten Post habe ich mich über das Problem der Wahrnehmung von Privacy-Problemen ausgelassen, und heute schlägt ein Moderator von RBB in diese Kerbe - wenn auch in einem anderen Kontext: Für ein Interview über die Videoüberwachung von Wohnungen hatte der Sender den Vorsitzenden des Bundestags-Innenausschusses, Sebastian Edathy, live zugeschaltet. Mit seiner Eröffnungsfrage erwischte der Moderator Herrn Edathy so kalt, daß dieser das Gespräch mit einem "Was soll denn der Scheiß" abbrach...
Morgen Herr Edathy! Wenn Sie sich morgens die Zähne Putzen - sind sie eigentlich nackt oder haben sie Unterwäsche an?
Ich... äh... wieso?
Die Frage ist ihnen unangenehm oder warum?
Ja ich weiß nicht, was das mit der Sache zu tun hat... also was soll den der Scheiß? Auf Wiederhören. *klick*
Mit einem Mal war wohl für den guten Mensch das abstrakte Thema Video-Wohnraumüberwachung sehr konkret. Der Gesprächspause nach vermute ich, daß er zunächst gar nicht gecheckt hatte, worauf der Moderator abzielte - und als es dann durchsickerte, legte er auf. Dabei hätte er sich als Abgeordneter fast keine Sorgen machen brauchen: Immerhin wäre er laut dieser Liste als Abgeordneter von den Maßnahmen ausgenommen (nunja, da steht "Abgeordneter im Dienst"; ob er beim Zähneputzen schon im Dienst ist?)...
Diesen traumhaften verbalen Coup de Grace kann man sich auf der Senderseite als Real-Stream oder bei Redblog anhören.
(via netzpolitik.org)