Der feine Unterschied zwischen Privacy und Anonymität

Nicht nur deut­sche Po­li­ti­ker, son­dern auch ihre Ame­ri­ka­ni­schen Kol­le­gen haben Pro­ble­me mit der De­fi­ni­ti­on da­ten­schutz­re­le­van­ter Be­grif­fe. Auch in Ame­ri­ka wird (wie­der ein­mal) über Mög­lich­kei­ten zur to­ta­len Über­wa­chung jeg­li­cher Kom­mu­ni­ka­ti­on (vor­zugs­wei­se ohne ge­richt­li­che Be­wil­li­gung) dis­ku­tiert.

Kern­aus­sa­ge von Dr. Kerr, dem stell­ver­tre­ten­den Di­rek­tor der In­lands-Ge­heim­diens­te, ist, daß Pri­va­cy nicht mehr An­ony­mi­tät be­deu­ten kann: "Pri­va­cy no lon­ger means an­ony­mi­ty." Un­glück­li­cher­wei­se ist es nicht mehr mög­lich, seine Pri­vat­sphä­re ver­nünf­tig zu schüt­zen, wenn die Mög­lich­keit auf An­ony­mi­tät ver­wehrt bleibt. Mar­tin McKe­ay be­schreibt dies sehr schön:

"An­ony­mi­ty is about pro­tec­ting your iden­ti­ty from dis­co­very, while pri­va­cy is about con­trol­ling the in­for­ma­ti­on that's avail­able about you. An­ony­mi­ty is about using TOR (with flash disa­b­led) to prevent peop­le from kno­wing you're sur­fing for pr0n, while pri­va­cy is about being ca­re­ful about what you put on Face­book."

An­ony­mi­tät ist die Mög­lich­keit, nicht als be­stimm­tes In­di­vi­du­um iden­ti­fi­zier­bar (und wie­der­er­kenn­bar) zu sein. Pri­va­cy be­deu­tet, die Ver­füg­bar­keit per­so­nen­be­zo­ge­ner Daten zu kon­trol­lie­ren. Hat man aber keine Mög­lich­keit mehr, an­onym zu agie­ren, so ist jede Aus­sa­ge, jedes ge­sam­mel­te Fak­tum ein­deu­tig einer Per­son zu­zu­ord­nen. Die ein­zig ver­blei­ben­de Mög­lich­keit, seine Pri­vat­sphä­re zu wah­ren, ist dann also Schwei­gen...