Zentrale Paßbildsammlung: Schachern wie auf dem Bazaar…

Das Sam­meln der Fin­ger­ab­drü­cke in einer zen­tra­len Da­ten­bank sei vom Tisch - so be­rich­tet Herr Wie­fel­spütz in der Nach­rich­ten­sen­dung Heute. Das sei nicht ver­fas­sungs­kon­form.
Mit sol­chen Wor­ten wird eine schlech­te Nach­richt gut ver­packt: Im glei­chen Atem­zug wird be­rich­tet, daß man be­züg­lich der Spei­che­rung der Paß­bil­der eine bal­di­ge Ei­ni­gung er­war­te.
Es wird ge­scha­chert wie auf dem Ba­zaar: Erst einen hor­ren­den Preis ver­lan­gen - der Kunde em­pört sich (gleich­zei­tig dre­hen sich zehn Pas­san­ten um, Wer­be-Ef­fekt also in­klu­si­ve). An­schlie­ßend wird über die arme Frau und die hun­gern­den Kin­der ge­jam­mert, und schlie­ß­lich ei­nigt man sich bei einem "Kom­pro­miss", näm­lich dem Preis, den der Händ­ler ur­sprüng­lich woll­te (oder meist sogar dar­über).

Herr Schäu­b­le macht das nicht an­ders als an­de­re Po­li­ti­ker auch; zu­nächst mußte mal tüch­tig auf den Busch ge­klopft wer­den, um Amts­vor­gän­ger Schi­ly die "Law-and-Or­der"-Ma­dail­le wie­der ab­zu­rin­gen. An­schlie­ßend wer­den gro­ßzü­gi­ge Zu­ge­ständ­nis­se ge­macht, und am Ende glaubt sogar die SPD (im obi­gen Bei­spiel: Der Kunde), einen guten Deal ge­macht zu haben: Man hat sich durch­ge­setzt, man war stark, die Fin­ger­ab­drü­cke sind vom Tisch, es wer­den "nur" noch die Paß­bil­der ge­spei­chert, und die dür­fen nicht au­to­ma­tisch ab­ge­fragt wer­den, das Pa­ß­amt (sic! Kein Rich­ter, oder wie?) ent­schei­det im Ein­zel­fall über die Her­aus­ga­be.
Alle sind glück­lich - der Ko­ali­ti­ons­part­ner sieht seine Po­si­ti­on be­stä­tigt, und die Über­wa­chungs­frak­ti­on reibt sich die Hände über die neue Da­ten­samm­lung... die Än­de­rung des Ab­fra­ge­mo­dus ist ja nur eine Form­sa­che, nach­dem die Daten mal da sind (soll­ten alle spä­tes­tens seit der LKW-Maut wis­sen).