Grandioser PR-Fail von Tomtom: In Holland hat Tomtom Verkehrsstatistiken an den Staat verkauft. Ursprünglich war angedacht, damit das Straßennetz zu optimieren - immerhin kann man damit analysieren, wo sich regelmäßig Staus bilden und kann daran ableiten, welche Straßenverbreiterungen den meisten Effekt bringen drüften. Der Staat hat aber auch nachgesehen, auf welchen Streckenabschnitten regelmäßig zu schnell gefahren wird - und wird dort nun vermehrt Radarfallen aufstellen.
Auch eine Art, den Staatshaushalt zu sanieren.
Sowohl Tomtom als auch die Tomtom-Kunden spüren deutlich, daß gesammelte Daten ein zweischneidiges Schwert sein können. Die ursprüngliche Absicht (Erbringung des HD-Traffic-Dienstes zur zeitnahen Erkennung von Staus, die Optimierung des Straßennetzes) war ja zum Vorteil der Autofahrer. Aber plötzlich werden dieselben Daten (gefühlt) gegen sie verwendet. Die Tatsache, daß die Daten anonymisiert und keine Rückschlüsse auf einzelne Fahrer möglich sind, hilft da wenig. Tomtom beteuert, daß man in Zukunft verindern will, daß die Daten so genutzt werden - was aber schwierig wird, da zum einen die sinnvollen Stauanalysen vermutlich schwerer durchzuführen werden und zum anderen das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist.
Man sieht wieder mal deutlich, wie heikel und delikat die Fragen um Datenschutz, Privatsphäre und Datenaggregation sein können.
Quelle: Engadget
Bild: CC-BY Yutaka Tsutano