…und noch mehr Flughafen-Unsicherheit

Wer mo­men­tan zu große Vor­rä­te an Pop­corn hat und nicht weiß, bei wel­cher Ge­le­gen­heit er sie los­wer­den soll, dem kann ich die ak­tu­el­len Er­eig­nis­se rund um die Si­cher­heit an Flug­hä­fen wärms­tens emp­feh­len.

Zu­nächst war da vor einer Woche im ZDF die Talk­show mit Mar­kus Lanz, in der es um die neuen Bo­dy­scan­ner ging; zu De­mons­tra­ti­ons­zwe­cken wurde sogar ein sol­ches Gerät im Stu­dio vor­ge­führt. Der Phy­si­ker Wer­ner Gru­ber, der bei der Sen­dung zu Gast war, ließ sich eben­falls scan­nen... und führ­te die an­we­sen­den Nackt­scan­ner-Be­für­wor­ter (und auch den Her­stel­ler eines Ge­rä­tes) nach allen Re­geln der Kunst vor:


Ich denke, "com­ple­te­ly owned" ist keine Über­trei­bung :-)

Des­wei­te­ren er­war­te ich ge­spannt die haar­sträu­ben­den Sprü­che der Po­li­tik über das Si­cher­heits­de­sas­ter am Münch­ner Flug­ha­fen. Wie kann es pas­sie­ren, daß ein Flug­gast, bei dem bei der Un­ter­su­chung des Hand­ge­päcks der Spreng­stoff­de­tek­tor an­schlägt, ein­fach wei­ter­zie­hen las­sen? Ich habe einen sehr star­ken Ver­dacht, in wel­che Rich­tung die Ant­wort gehen wird - das Per­so­nal ist knapp und schlecht be­zahlt, die Flug­gäs­te drän­geln, und zu lange War­te­zei­ten sind schlecht für's Ge­schäft.

Ir­gend­wie herrscht auch in die­sem Ge­biet eine un­glaub­li­che Tech­nik­hö­rig­keit: Der Nackt­scan­ner mit Kol­le­ge Com­pu­ter wird alles rich­ten, er­scheint ein grü­ner Haken, darf der Pas­sa­gier durch - an­sons­ten muß er näher kon­trol­liert wer­den. Aber es fehlt schein­bar be­reits jetzt Per­so­nal, um die Kon­trol­len ver­nünf­tig durch­füh­ren zu kön­nen; wie soll es dann erst wer­den, wenn da zu­sätz­lich auch noch die Nackt­scan­ner kon­trol­liert wer­den müs­sen?

Die Nackt­scan­ner mit ihrer Er­ken­nungs­soft­ware stel­len ein Sys­tem da, das (wie auch das obige Video de­mons­triert) ge­zielt an­ge­grif­fen und über­lis­tet wer­den kann. Viel sinn­vol­ler wäre es mei­ner Mei­nung nach, die Me­tho­den der Si­cher­heit zu di­ver­si­fi­zie­ren, an­statt noch mehr Tech­nik auf­zu­fah­ren: Wie in die­sem Bei­trag von Fron­tal21 ein is­rae­li­scher Si­cher­heits­ex­per­te er­läu­tert, könn­te ge­schul­tes (und aus­rei­chend be­zahl­tes) Per­so­nal al­lein durch Be­ob­ach­tung des Ver­hal­tens der Rei­sen­den viel eher einen po­ten­ti­el­len Kri­mi­nel­len er­ken­nen, als es die com­pu­ter­ge­stütz­te Er­ken­nung würde.