Chuck Norris sieht sogar Deine privaten Facebook-Daten

Wer noch immer denkt, er hätte Kon­trol­le dar­über, wel­che Daten er auf so­zia­len Net­zen hin­ter­lä­ßt, der soll­te sich ein­mal un­be­dingt die­ses In­ter­view mit einem Face­book-Mit­ar­bei­ter durch­le­sen. Der tech­nisch Be­leck­te hat sowas so oder so ähn­lich be­reits ver­mu­tet - aber für die Nicht­tech­ni­ker könn­te das ein Au­gen­öff­ner sein. Und tref­fen­der­wei­se be­ginnt der Teaser­text zum In­ter­view mit

Face­book em­ployees, after all, know bet­ter than most the value of pri­va­cy.

Face­book spei­chert - ähn­lich wie Ama­zon - alles. Also wort­wört­lich alles. Alles, was die Be­nut­zer je­mals ein­ge­ge­ben haben, jede Nach­richt, jedes Bild - ganz egal, ob man es spä­ter än­dert oder löscht. Für das Data Mi­ning ist näm­lich nicht nur der "sta­tus quo" der Daten in­ter­es­sant - min­des­tens eben­so span­nend ist auch der Ver­lauf. Wer hat wen wann als Kon­takt hin­zu­ge­fügt? Wie häu­fig haben die Leute da­nach Nach­rich­ten aus­ge­tauscht? Etc. Jede Nach­richt, jeder Klick, jede Sei­ten­an­sicht wird pro­to­kol­liert, ge­spei­chert, aus­ge­wer­tet. Ein per­fek­tes "vir­tu­el­les Be­we­gungs­pro­fil" so­zu­sa­gen.

Das be­deu­tet: Face­book weiß be­deu­tend mehr (und be­sitzt be­deu­tend mehr Daten) als nur das, was Du mo­men­tan auf Dei­nen Face­book-Sei­ten sehen kannst.

Und Chuck Nor­ris? Das ist eine An­ek­do­te aus den An­fän­gen von Face­book (die of­fen­bar erst vor nicht allzu lan­ger Zeit ge­fixt wurde): Die ur­sprüng­li­chen Ent­wick­ler hat­ten eine Back­door in Form eines Mas­ter-Pass­worts im Sys­tem in­te­griert, mit dem man sich unter jedem be­lie­bi­gen Be­nut­zer­na­men an­mel­den konn­te - so­zu­sa­gen ein Ge­ne­ral­schlüs­sel für alle Ac­counts. Und iro­ni­scher­wei­se lau­te­te das Pas­wort "Chuck Nor­ris" (zu­min­dest so ähn­lich, ver­mut­lich de­ko­riert mit ein paar Son­der­zei­chen oder in l33t ge­schrie­ben). Ver­ständ­lich, daß eine Firma ein sol­ches Fea­ture braucht (Ana­ly­se kom­pro­mit­tier­ter oder ge­fälsch­ter Ac­counts, etc). Er­schre­ckend hin­ge­gen, daß das auch von au­ßer­halb des Fir­men­net­zes funk­tio­niert hat. Naja, im­mer­hin diese Lücke ist wohl in­zwi­schen Ge­schich­te.

Und im­mer­hin scheint die Firma recht ri­gi­de ge­gen­über Möch­te­gern-Schnüff­lern unter den Mit­ar­bei­tern zu sein: Wer das Im­per­so­na­te-Fea­ture miß­braucht, fliegt raus.