Kritiker warnen ständig davor, daß viele Leute zu viele Datenspuren im Netz hinterläßt und zu unkritisch persönliche Informationen über sich ins Internet stellt. Andere entgegnen, das sei lediglich Panikmache oder Technikfeindlichkeit.
Nun, das Magazin Le Tigre hat die Probe aufs Exempel gemacht und eine Reportage über eine zufällig gewählte Person erstellt (und veröffentlicht). Die deutsche Übersetzung dieses "Google-Portraits" über Marc L. kann man hier lesen.
Der Detailgrad ist erschreckend; von Flickr, Facebook und Konsorten wurden (teils intime) Informationen gesammelt und zu einem umfassenden Portrait der Person zusammengepuzzlet. Man erfährt Details über den Urlaub, die Arbeit, Handynummen, Wohnorte, Vorlieben und Hobbies, Beziehungen (und deren Ende), etc.
Um den Artikel noch plakativer (und provokanter) zu gestalten, waren in der Printausgabe des Originals sämtliche Namen ausgeschrieben. Marc L. hatte sich wohl - wie die meisten Netzbürger, die sich in solchen Social Networks herumtreiben - keine Gedanken gemacht, wer alles seine Daten und Bilder einsehen kann. Mit dem krassen Resultat konfrontiert, zog Marc L. die Konsequenz: Er löschte sämtliche Daten und Bilder aus den Netzen. Der Schaden hingegen ist damit allenfalls einzudämmen, aber nicht mehr zu beheben.
Ich finde, dieses Beispiel macht sehr deutlich, daß die Kritikpunkte an der "Daten-Promiskuität", die gerade Mode ist, durchaus Hand und Fuß haben.