Big Brother Awards 2008

Big Brother Awards 2008Man­che Preis­ver­lei­hun­gen sind des­halb pein­lich, weil es zwar einen bes­ten, aber ei­gent­lich kei­nen wirk­lich guten Kan­di­da­ten gibt. Die­ses Pro­blem hat­ten die dies­jäh­ri­gen Big Bro­ther Awards nicht: Kan­di­da­ten gab es mehr als genug - was nüch­tern be­trach­tet auch wie­der­um ein pein­li­cher Zu­stand ist, da es sich ja um einen Ne­ga­tiv­preis han­delt.

Nicht an­zu­fech­ten war je­doch die Plat­zie­rung der Te­le­kom: Den Preis er­hielt sie für die Aus­wer­tung von Ver­bin­dungs­da­ten zur Be­spit­ze­lung ihrer Auf­sichts­rä­te und von Jour­na­lis­ten (er­staun­lich: Ein Te­le­kom-Ver­tre­ter nahm den Preis per­sön­lich ent­ge­gen). Dar­über hin­aus hatte die Te­le­kom die­ses Jahr noch mehr Schlag­zei­len: So wurde der Ver­lust von 17 Mil­lio­nen Kun­den­da­ten von 2006 lange ver­schlei­ert (sehr ver­trau­ens­er­we­ckend: Die Daten wur­den schlie­ß­lich bei einer Ero­tik­fir­ma si­cher­ge­stellt). Au­ßer­dem konn­te man bis vor kur­zem die Kun­den­da­ten der Te­le­kom via In­ter­net ein­se­hen und ver­än­dern - die Schutz­me­cha­nis­men waren laut Spie­gel sehr ge­ring.

Mög­li­cher­wei­se wäre die Be­grün­dung der Jury noch ein wenig an­ders aus­ge­fal­len, wäre der Preis zwei Tage spä­ter ver­lie­hen wor­den: Am Tag nach der Preis­ver­lei­hung wurde be­kannt, daß nicht nur Vor­stän­de und Jour­na­lis­ten, son­dern auch die Han­dy­ver­bin­dun­gen ei­ge­ner Mit­ar­bei­ter be­spit­zelt hat. Da wun­dert es mich schon fast, daß der Pu­bli­kums­preis nicht an die Te­le­kom, son­dern an den Eu­ro­päi­schen Mi­nis­ter­rat ging...

(Bild (CC) by Peter Eh­ren­traut)