Hier noch ein kleiner Rückblick auf die Podiumsdiskussion vom letzten Montag. Kurz gefaßt: Ich fand die Aktion super - es ist toll, wenn eine Schule sich so bemüht, um Schülern Informationen über das nicht ganz unkomplizierte Thema zukommen zu lassen. Auch war es sicher nicht ganz einfach, entsprechende Gesprächspartner (und mit denen einen gemeinsamen Termin) zu finden - letztlich saßen neben mir auf dem Podium zwei Schüler, ein Vertreter der Ulmer Polizei sowie zwei Anwälte einer Ulmer Kanzlei. Die Diskussion war angeregt, aber stets auf einer sachlichen Ebene. Die anderthalb Stunden vergingen ruck-zuck, es war viel zu wenig Zeit, all die offenen Fragen anzusprechen.
Natürlich hat ein Internat eine etwas zwingendere Motivation, seine Schüler über solche Themen aufzuklären - immerhin sind die Mentoren nicht nur Lehrer, sondern Erziehungsberechtigte und quasi der "Eltern-Ersatz" im Internat. Das große Thema, über das diskutiert wurde, war die Nutzung des schuleigenen Internet-Zugangs und natürlich Filesharing. Zu weiteren Problemen wie der Privatsphäre im Internet kamen wir faktisch nicht mehr.
Aus Sicht der Schüler war natürlich die große Frage, wann das Herunterladen von Musik illegal ist und was einem im Zweifelsfall passieren kann. Weitere Fragen kamen, wie es mit der Weitergabe von MP3s aussieht und ob es ok ist, von Webradios Musikstreams mitzuschneiden. Auch die Weiterverwendung von Bildern (oder Tonspuren aus heruntergeladenen Videos) aus dem Netz wurde gestellt.
Von der Lehrerseite kamen natürlich Fragen bezüglich ihrer Pflichten: Muß die Schule den Internetzugang komplett kontrollieren? Ist die Schule verantwortlich, jugendgefährdendes oder illegales Material auszufiltern? Darf ein Lehrer Laptop oder Festplatten von Schülern durchsuchen?
Bei dieser Menge an Fragen war abzusehen, daß die Zeit sicher nicht ausreichend sein würde. Eine weitere Schwierigkeit war meiner Meinung nach, daß diese Probleme teils (allein aus der juristischen Sicht) sehr viel Detailtiefe haben und es obendrein häufig auf den Spezialfall (hier: Situation im Internat) ankommt. Dadurch ging die Diskussion sehr schnell in Richtung Detailfragen, und ich fürchte, daß den Schülern hier einige Grundbegriffe fehlten. So wäre es meiner Meinung nach sinnvoll gewesen, vorher Grundlagen wie den Unterschied zwischen Straf- und Zivilrecht, das typische Vorgehen bei einer Ermittlung gegen Filesharer oder Sinn und Funktionsweise einer Abmahnung zu erklären. Erstaunlich fand ich, daß auf dem Podium die Creative-Commons-Idee weitgehend unbekannt war.
Ich habe bei der Vorbereitung für den Besuch in Urspring mir etliche Stichworte notiert - ich werde sie hier unter dem Tag "Urspringschule" peu a peu ausformulieren. Vielleicht stöbert ja der ein oder andere darin.