Die Auswirkungen der Vorratsdatenspeicherung

Schon im Fe­bru­ar hatte der Ar­beits­kreis Vor­rats­da­ten­spei­che­rung Be­rich­te von Bür­gern ver­öf­fent­licht, wie sich ihre Ge­wohn­hei­ten durch die Vor­rats­da­ten­spei­che­rung än­dern. Nun zeigt auch eine ak­tu­el­le For­sa-Um­fra­ge, daß die Vor­rats­da­ten­spei­che­rung das Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ver­hal­ten be­ein­flu­ßt. Bei­des sind gute Be­le­ge dafür, wie stark die VDS in die Per­sön­lich­keits­rech­te be­ein­träch­tigt.

Die Um­fra­ge­er­geb­nis­se (pdf) sind le­sens­wert:

  • Gut 10% der Be­frag­ten haben seit Be­ginn der VDS in be­stimm­ten Si­tua­tio­nen auf Te­le­fon, Handy oder E-Mail ver­zich­tet.
  • 52% würde auf­grund der VDS kei­nen Kon­takt zu Be­ra­tungs­stel­len (wie Psy­cho­the­ra­peu­ten, Dro­gen- oder Ehe­be­ra­tung) via Te­le­fon, Handy oder E-Mail auf­neh­men.
  • 46% der Be­frag­ten hal­ten die VDS für einen un­ver­hält­nis­mä­ßi­gen Ein­griff in die ei­ge­nen Frei­heits­rech­te.

Einen de­tail­lier­te­ren Blick in die Zah­len der Sta­tis­tik fin­det man in die­sem Ar­ti­kel in Kai Ra­vens Blog.

Die per­sön­li­chen Er­fah­run­gen (pdf), wel­che der AK VDS ge­sam­melt hatte, sind selbst­ver­ständ­lich nicht re­prä­sen­ta­tiv - aber dafür deut­lich we­ni­ger abs­trakt als Um­fra­ge­sta­tis­ti­ken. So kann man hier­in lesen:

[...] be­rich­tet, wich­ti­ge Ge­sprä­che führe er zu­neh­mend per­sön­lich, ins­be­son­de­re mit An­walt, Arzt, wich­ti­ge Kun­den, aber auch Per­so­nal­ge­sprä­che und ins­be­son­de­re Ge­sprä­che mit Freun­den.

"‘Dank‘ der VDS muss ich deut­lich mehr Zeit auf­wen­den, um Ge­sprä­che mit mei­nem Steu­er­be­ra­ter vor Ort in des­sen Büro durch­zu­füh­ren bzw. wich­ti­ge und ver­trau­li­che In­for­ma­tio­nen per Post-Brief zu ver­sen­den und zu er­hal­ten."

"sitze im rolli und kann nur die rech­te hand be­we­gen. spre­chen kann ich auch nicht. in­ter­net und sms sind die ein­zi­gen mög­lich­kei­ten zur kom­mu­ni­ka­ti­on, die ich habe. die vor­stel­lung, daß jedes wort von mir ge­spei­chert wird, wirkt sowas von ab­schre­ckend und... frus­trie­rend auf mich. kein mensch, keine sache, hat durch mich ir­gend­ei­nen scha­den zu be­fürch­ten... ich möch­te nur in ruhe und un­be­ob­ach­tet mein oh­ne­hin sehr ein­ge­schränk­tes leben leben..."

Der Jour­na­list [...] teilt mit, er habe im Ja­nu­ar 2008 eine Un­ter­hal­tung mit einem In­for­man­ten "ins Freie ver­le­gen müs­sen, da die­ser, selbst via Te­le­fon, nicht auf dem üb­li­chen Wege kom­mu­ni­zie­ren woll­te."

Der Fern­seh­jour­na­list [...] be­ob­ach­tet im Do­ku­men­tar­film­be­reich, “dass wich­ti­ge Ge­sprä­che nicht mehr te­le­fo­nisch oder per Email er­fol­gen."