Zentrale Datenbank zum Verbindungsdaten-Mißbrauch?

Heise am Mor­gen ver­brei­tet Schmer­zen und Sor­gen: Der Bund Deut­scher Kri­mi­nal­be­am­ter (BDK) for­dert eine zen­tra­le Da­ten­bank für Ver­bin­dungs­da­ten. Ana­log zu den bri­ti­schen Be­stre­bun­gen zur Vor­rats­da­ten­spei­che­rung sol­len die Ver­bin­dungs­da­ten nicht wie bis­her ge­plant beim je­wei­li­gen Pro­vi­der, son­dern in einer zen­tra­len Da­ten­bank in Bun­des­hand ge­spei­chert wer­den. Hin­ter­grund für die For­de­rung ist der ak­tu­el­le Skan­dal bei der Te­le­kom, wo durch Ab­gleich von Ver­bin­dungs­da­ten ein un­dich­tes Loch in der Vor­stands­eta­ge ge­sucht wer­den soll­te (es wur­den die An­schlüs­se des Vor­stands mit Te­le­fon­num­mern von Re­por­tern ab­ge­gli­chen) - der BDK-Vor­sit­zen­de Jan­sen: "Die Te­le­kom-Af­fä­re ist eine Rie­sen­chan­ce für den Da­ten­schutz, die wir nut­zen müs­sen. Es ist doch of­fen­sicht­lich, dass sen­si­ble Kun­den­da­ten bei pri­va­ten Un­ter­neh­men mehr als schlecht auf­ge­ho­ben sind."
Oh my nood­les! Wie wenig Ver­ständ­nis für die Tech­nik kann man nur haben?

Der Vor­fall er­eig­ne­te sich 2005 und 2006 - da war die Vor­rats­da­ten­spei­che­rung al­len­falls an­ge­dacht. Trotz­dem mußte (und muß auch wei­ter­hin) die Te­le­kom sol­che Ver­bin­dungs­da­ten spei­chern - näm­lich als Beleg für die Ab­rech­nun­gen. Wo Daten an­fal­len, kön­nen auch Daten ge­spei­chert wer­den - die Daten in einer sol­chen ge­for­der­ten zen­tra­len Da­ten­bank wären al­len­falls eine Kopie. Das Miß­brauch­s­po­ten­ti­al re­du­ziert sich da­durch kein bi­ßchen, im Ge­gen­teil: Zu­sätz­lich zu Schnüf­fe­lei­en in­ner­halb des Be­triebs er­öff­net das die Mög­lich­keit der zen­tra­len Schnüf­fe­lei in der zen­tra­len Da­ten­bank - Ge­le­gen­heit macht Diebe, und wo Da­ten­miß­brauch mög­lich ist, wird er auch ge­sche­hen. Aber das wür­den un­se­re in­te­ge­ren und bür­ger­freund­li­chen Diens­te doch nie­mals tun, oder?

Sowas dann auch noch als "Rie­sen­chan­ce für den Da­ten­schutz" zu be­zeich­nen ist der blan­ke Hohn. Der Te­le­kom-Vor­fall zeigt viel­mehr sehr deut­lich, wie ge­fähr­lich sol­che Da­ten­samm­lun­gen sind - un­ab­hän­gig davon, ob sie sich in Fir­men- oder in Staats­hän­den an­häu­fen.