Schäuble-Time again

Bun­des­ver­fas­sungs­mi­nis­ter Schäu­b­le hat am Wo­chen­en­de ein paar hef­ti­ge Keile in Rich­tung Ver­fas­sungs­rich­ter Pa­pier aus­ge­teilt - der hatte es ge­wagt, schon im Vor­feld wei­te­re Ver­su­che, den Ab­schuß ent­führ­ter Pas­sa­gier­ma­schi­nen ge­setz­lich zu ver­an­kern, als ver­fas­sungs­wid­rig zu be­zeich­nen. Heise be­zeich­net sehr tref­fend das ganze als re­gel­mä­ßig wie­der­keh­ren­de Rou­ti­ne: Zum Wo­chen­en­de gibt es ein In­ter­view, Schäu­b­le pro­vo­ziert hef­tigst - und wenn das Echo zu hef­tig wird, be­ruft er sich auf "Mi­ß­ver­ständ­nis­se und Fehl­deu­tun­gen" und mimt den un­ver­stan­de­nen Ver­tei­di­ger der De­mo­kra­tie.

Daher hier nichts wei­te­res zu spe­zi­ell die­sem Thema (auf­ge­reg­te Posts gibt's z.B. beim Law­blog, Fefe (sar­kas­tisch wie immer) oder bei Kai Raven)... was mich auf­regt, ist die un­glaub­li­che Igno­ranz, mit der Schäu­b­le jedem an­de­ren die Kom­pe­tenz ab­spricht. Hier ist zum Bei­spiel ein Ver­fas­sungs­rich­ter plötz­lich nicht mehr de­mo­kra­tisch le­gi­ti­miert, Kom­men­ta­re über sol­che Vor­ha­ben ab­zu­ge­ben; selbst­ge­fäl­lig fügt er hinzu: "Alle grund­recht­lich ge­schütz­ten Be­rei­che enden ir­gend­wo" (ein­schlie­ß­lich der hier be­trof­fe­nen Men­schen­wür­de), und das Fest­le­gen der Gren­zen sei "Sache des Ge­setz­ge­bers".

Ir­gend­et­was hat der Mann nicht ver­stan­den. Oder je­mand hat ihm in den Buch­um­schlag des Grund­ge­set­zes ein ganz an­de­res Buch hin­ein­ge­schmug­gelt.