Manchmal ist es hilfreich, die Perspektive einer dritten, unbeteiligten Person einzunehmen, um ein Thema objektiver betrachten zu können. Wer das tun will, sollte sich diesen Artikel der Los Angeles Times über die Onlinedurchsuchung in Deutschland durchlesen. Deutschland wird bereits in der Überschrift als eine "Nation mit einer Geschichte öffentlicher Überwachung" genannt; ein Volk, das die Bespitzelung durch die Gestapo und die Stasi erlebt hat - also ein Land, das es eigentlich besser wissen sollte.
Durchsuchung der Festplatte (etwas, was selbst die USA - zumindest offiziell - nicht machen), Abhören von Internetverbindungen, Abschuß von entführten Passagierflugzeugen, Schäubles Warnung, ein nuklearer Terroranschlag sei nur noch eine Frage des "wann" - all diese Dinge erwähnt der Artikel. Wie muß das in den Ohren eines Ausländers klingen? Im Artikel kommen die Stimmen vieler deutscher Kritiker zu Wort; immerhin sieht der amerikanische Leser so, daß längst nicht alle Leute hier diese Vorhaben gutheißen. Dennoch: Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie die Leser der LA Times kopfschüttelnd über diesem Artikel sitzen. Und das sind wohlgemerkt Bürger des Landes, von dem hier oft gesagt wird, daß es dort diesbezüglich viel schlimmer zugeht als hier.
(via Slashdot)