Sicherheit von Schlössern

Si­cher­heits­an­ga­ben wie "un­knack­bar" oder "un­sink­bar" sind immer mit Vor­sicht zu ge­nie­ßen. So ge­lang es aus­ge­rech­net einem 12jäh­ri­gen Mäd­chen auf dem Def­con 2007, eines der si­chers­ten Schlös­ser zu kna­cken - ob­wohl der Her­stel­ler ver­spricht, daß die­ser Schlo­ß­typ auch gegen das Key Bum­ping na­he­zu ab­so­lut ge­feit ist.

Beim Lock Pi­cking wird nor­ma­ler­wei­se der Schlie­ßzy­lin­der unter Zug ge­setzt, wäh­rend man mit einem Werk­zeug ver­sucht, die Zy­lin­der­stif­te des Schlos­ses in die ent­sper­ren­de Po­si­ti­on zu "tas­ten". Dies kann auf­grund von ge­rin­gen Un­re­gel­mä­ßig­kei­ten in der Fer­ti­gung ge­lin­gen (die Schlie­ßzy­lin­der be­fin­den sich nicht exakt in einer Linie, die ein­zel­nen Zy­lin­der­stif­te haben mi­ni­mal Spiel, etc.).
Im Ge­gen­satz dazu wird beim Key Bum­ping durch Klop­fen auf einen spe­zi­el­len "Bump Key" Kraft ins Schlo­ßin­ne­re über­tra­gen; durch die Vi­bra­ti­on (und etwas zu­sätz­li­ches Spiel, wel­ches der Bump Key bie­tet) kön­nen die Zy­lin­der in die pas­sen­de Po­si­ti­on ge­bracht wer­den.

Beide Tech­ni­ken be­nö­ti­gen Übung und Ge­schick; ge­lingt das Öff­nen des Schlos­ses, so sind (ta­len­tier­tes Vor­ge­hen vor­aus­ge­setzt) keine Öff­nungs­spu­ren fest­stell­bar - was im Falle eines Ein­bruchs si­cher un­schö­ne Dis­kus­sio­nen mit der Ver­si­che­rung pro­vo­ziert.
Der "durch­schnitt­li­che Woh­nungs­ein­bre­cher" wird wahr­schein­lich nach wie vor zur Brech­stan­ge grei­fen; diese Tech­ni­ken sind je­doch in­ter­es­sant, da sie be­deu­tend lei­ser sind. Auch die Tat­sa­che, daß der Ein­bruch nicht so­fort of­fen­sicht­lich ist, ver­schlei­ert den Zeit­punkt des Ein­bruchs und er­schwert so die Straf­ver­fol­gung; aber auch im Kon­text (In­dus­trie)spio­na­ge ist das na­tür­lich von In­ter­es­se.

In be­son­ders schüt­zens­wer­ten Be­rei­chen dürf­te das für ei­ni­ge Ver­un­si­che­rung sor­gen; die Frage ist, ob elek­tro­ni­sche Schlös­ser si­che­rer sind - denn wie bei den "ana­lo­gen" Schlös­sern gilt auch hier, daß die An­grei­fer nicht nach den Spiel­re­geln spie­len müs­sen - von Sei­ten­ka­nä­len wie Fin­ger­ab­drü­cken auf Tas­ten­pa­nels über das Öff­nen der Elek­tro­nik bis hin zum An­le­gen von hoher Span­nung oder dem Si­mu­lie­ren eines Not­falls (öff­net ein Schloß im Brand­fall au­to­ma­tisch?) ist alles denk­bar.