Telekommunikationsüberwachung gegen Doping

Ges­tern abend beim An­se­hen der Ta­ges­the­men schlug meine Kinn­la­de höchst un­sanft auf der Tisch­kan­te auf: In einem In­ter­view mit Wolf­gang Schäu­b­le zu den neuen An­ti-Do­ping-Ge­set­zen for­der­te die­ser eine Ver­schär­fung des Straf­rah­mens, um (so wört­lich) "all die Er­mitt­lungs­in­stru­men­te der Straf­pro­ze­ß­ord­nung, ins­be­son­de­re die der Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons­über­wa­chung, ein­set­zen" zu kön­nen.

Dies sei nötig, um die "kri­mi­nel­len Netz­wer­ke ef­fi­zi­en­ter be­kämp­fen" zu kön­nen. Ir­gend­wie fällt mir dazu Cato ein, der (zu­min­dest der Über­lie­fe­rung nach) bei jeder Ge­le­gen­heit den Satz "Cartha­go de­len­da est" - Kar­tha­go muß ver­nich­tet wer­den - von sich gab... ge­nau­so wie Schäu­b­le mo­men­tan bei jeder noch so un­sin­ni­gen Ge­le­gen­heit eine Ver­schär­fung der Über­wa­chung for­dert...

(All­ge­mein kann ich nicht nach­voll­zie­hen, wieso hier über­haupt eine Ein­mi­schung vom Ge­setz­ge­ber er­for­der­lich ist - ist Do­ping vom Ver­an­stal­ter ver­bo­ten und gibt es ein Preis­geld, so ist Do­ping ein klas­si­sches Be­trugs­de­likt. Steckt hin­ter dem ge­dop­ten Sport­ler eine Grup­pe, die den Sport­ler zum Do­ping ani­miert (oder zwingt), ist das An­stif­tung zur Straf­tat. Viel­leicht bin ich da zu naiv, aber "kri­mi­nel­le Netz­wer­ke" kann ich da nicht er­ken­nen...)