Wahlcomputer in Deutschland - Theorie und Praxis

Ge­ra­de mal eine Woche ist es her, da ließ das In­nen­mi­nis­te­ri­um ver­lau­ten, man halte Wahl­com­pu­ter wei­ter­hin für "hin­rei­chend ma­ni­pu­la­ti­ons­si­cher". Dar­über, wie die Rea­li­tät aus­sieht, be­rich­tet Paul As­muth in sei­nen Be­ob­ach­tun­gen von der Wahl in Neuss. Ein ech­tes must-re­ad, eben­so wie das Edi­to­ri­al der ak­tu­el­len c't! Wenn es einen Preis für Merk­be­frei­ung gäbe - dem In­nen­mi­nis­te­ri­um wäre die­ser wohl kaum noch strei­tig zu ma­chen.

Kaum ein Faux­pas wurde hier of­fen­sicht­lich aus­ge­las­sen: Die Wahl­com­pu­ter (Marke Nedap) kamen von "ir­gend­wo­her", teils aus zu­gäng­li­chen Räum­lich­kei­ten. Die Ge­rä­te waren über­haupt nicht oder nur fahr­läs­sig ver­plompt (feh­len­de Un­ter­schrift auf dem Pa­pier­sie­gel), eine Über­prü­fung der Ge­rä­te (Check­sum­men der ver­wen­de­ten Soft­ware, Un­ter­schrif­ten­kar­ten zum Über­prü­fen ir­gend­wel­cher Pa­pier­sie­gel, etc.) fand nicht statt. Gru­se­lig.

Und selbst wenn man die obi­gen Pro­to­kol­le pein­lich genau ein­ge­hal­ten hätte, so wäre die Wahl den­noch ma­ni­pu­lier­bar ge­we­sen: Ein Sa­bo­teur hätte ein­fach das Sie­gel an den Wahl­com­pu­tern bre­chen (und viel­leicht noch eine pro­vo­kan­te Bot­schaft "you are 0wned" hin­ter­las­sen) müs­sen; eine Ma­ni­pu­la­ti­on der ge­spei­cher­ten Daten auf den Stim­mo­du­len wäre nicht nach­voll­zieh­bar, und die Ver­wen­dung von Stimm­com­pu­tern ohne Quit­tung und ge­druck­ter Pa­pier­stim­me macht eine er­neu­te Aus­zäh­lung un­mög­lich. Auf gut Deutsch würde man sowas als To­tal­scha­den be­zeich­nen.