Warum die “New Economy” Jojo spielt

Stu­di­VZ wurde für (Up­date: bis zu) 100 Mil­lio­nen Euro ver­kauft - damit haben viele schon tag­täg­lich ge­rech­net. Al­ler­dings ist der Käu­fer ent­ge­gen den Spe­ku­la­tio­nen nicht das Or­gi­nal Face­book, von dem so flei­ßig ge­kup­fert wurde, son­dern die Holtz­brinck-Grup­pe.
Bei die­sen schwin­del­er­re­gen­den Un­sum­men wun­dert es nicht wei­ter, wenn die Ak­ti­en­kur­se im Wech­sel­bad der Ge­füh­le (Hype! Kau­fen! Schlecht funk­tio­nie­ren­der Schrott, ist Out! Ver­kau­fen! *crash*) Ach­ter­bahn fah­ren.

Ich kann mir nicht an­satz­wei­se vor­stel­len, daß Stu­di­VZ einen ent­spre­chen­den rea­len Ge­gen­wert bie­tet. Einen Wert könn­te man sich al­len­falls aus der Po­pu­la­ri­tät und der er­stan­de­nen Da­ten­ba­sis er­hof­fen - die Co­de­ba­sis des Sys­tems kann es hin­ge­gen nicht sein, au­ßer­dem ist bei der frap­pie­ren­den Ähn­lich­keit zu Face­book zu be­fürch­ten, daß von die­ser Seite ir­gend­wann an­walt­schaft­li­cher Be­such ins Haus steht.
Aber die Geld­ver­nich­tung im Namen des "Web 2.0" geht wohl mun­ter wei­ter... bei sol­chen Mond­be­wer­tun­gen braucht sich nie­mand wun­dern, wenn die Bör­sen­kur­se der New Eco­no­my Jojo spie­len: Wenn plötz­lich einer ge­wis­sen Zahl von Ver­ant­wort­li­chen dies schmerz­lich be­wu­ßt wird, ver­schwin­det auch rasch das Ver­trau­en in einen gro­ßen Teil der Bran­che, und das dar­aus­fol­gen­de Plat­zen der Web-2.0-Bla­se reißt ei­ni­ge durch­aus in­tak­te Bran­chen­zwei­ge mit in den Kel­ler.
Der mei­ner Mei­nung nach erste Ma­nage­ment-Feh­ler bei Stu­di­VZ wurde indes auch schon be­gan­gen: Laut des Spie­gel­be­richts blei­ben die Grün­der des Netz­wer­kes "wei­ter im Ma­nage­ment".

Up­date: Spie­gel On­line hat sei­nen Ar­ti­kel über­ar­bei­tet und zi­tiert nun einen Stu­di­VZ-Mit­ar­bei­ter, daß der Ver­kaufs­preis "deut­lich unter" den ge­nann­ten 100 Mil­lio­nen Euros lag. Der er­klär­te Stu­di­VZ-Geg­ner Do­nAlp­hon­so zi­tiert eine in­ter­ne Quel­le mit "ver­mu­te­ten 80 Mil­lio­nen". Wie auch immer der ex­ak­te Be­trag aus­se­hen mag: Beide Zah­len sind min­des­tens eine Di­men­si­on zu hoch ge­grif­fen.