Sicherheit niederländischer Wahlcomputer hinfällig

Die nie­der­län­di­sche In­itia­ti­ve "Wij ver­trou­wen stem­com­pu­ters niet" (Wir ver­trau­en Wahl­com­pu­tern nicht) hat heute ihre Ana­ly­se der in den Nie­der­lan­de ver­wen­de­ten Ne­dap-Wahl­com­pu­ter pu­bli­ziert. Die Ana­ly­se (auf Eng­lisch) ist so de­tail­liert wie ver­hee­rend; of­fen­bar wurde le­dig­lich auf "se­cu­ri­ty by ob­scu­ri­ty" - näm­lich die Ver­wen­dung pro­prie­tä­rer Hard­ware - ver­traut. Der CCC for­dert kon­se­quen­ter­wei­se ein Ver­bot von Wahl­com­pu­tern in Deutsch­land.

In der Ana­ly­se wer­den neben der Hard­ware ver­schie­de­ne An­griffs­vek­to­ren er­läu­tert, vom Aus­tausch der EPROMS mit der Steu­er­soft­ware bis zum Ab­hö­ren der Dis­play-Emis­sio­nen. Ein Schul­stück der Si­cher­heit.
Zur all­ge­mei­nen Be­lus­ti­gung de­mons­trier­te die Grup­pe den Aus­tausch vor lau­fen­der Ka­me­ra; nach­dem der Fir­men­chef be­teu­ert hatte, daß das Gerät aus­schlie­ß­lich für den Wahl­vor­gang ge­eig­net sei, und er den Be­weis, "dass man mit un­se­rer Wahl­ma­schi­ne auch Schach spie­len kann" gerne vor­ge­führt be­kom­men würde, bekam der Wahl­com­pu­ter ein Schach­pro­gramm im­plan­tiert. Ob der be­grenz­ten Re­chen­ka­pa­zi­tät er­wies sich das Gerät für das Schach­spiel als ähn­lich un­ge­eig­net wie für die Durch­füh­rung de­mo­kra­ti­scher Wah­len.
Ein Wahl­ver­fah­ren muß für jeden Wäh­ler durch­schau­bar und nach­voll­zieh­bar sein. Dem­entspre­chend ein­fach muß es kon­zi­piert wer­den. Stimm­zell­tel aus Pa­pier, Ku­gel­schrei­ber und ver­sie­gel­te Wahl­ur­nen sind jedem Wäh­ler ein­leuch­tend. Ein Pro­gramm, das zu allem Über­fluß aus Angst vor der Kon­kur­renz auch noch nicht öf­fent­lich zu­gäng­lich ist, ist dies ganz si­cher nicht.
Ei­gent­lich würde es sogar ge­nü­gen, op­tisch iden­ti­sche Wahl­com­pu­ter auf­zu­stel­len - die "Au­then­ti­sie­rung" ge­gen­über dem Wäh­ler er­folgt ja ein­zig über das Aus­se­hen. Spä­tes­tens hier wird klar, daß dies bei Pa­pier-Stimm­zet­teln funk­tio­niert, nicht aber bei tech­ni­schen Ge­rä­ten.