30C3: Rückblick auf den Congress

Congress Centrum Hamburg (CCH) at night

Der Jetlag hat sich massiv einige Tage gehalten – woah, was für ein Congress! Lichtinstallationen, wohin das Auge fällt, ein Rohrpostsystem, durch das beleuchtete Kapseln wie die Bits bei Tron flitzten, ein Bar-Roboter, Quadcopter, undundund… nicht zu vergessen: Riesige Vortragsräume mit spannenden Talks. Ein paar Talks habe ich vor Ort gesehen, eine lange Liste wartet fertig heruntergeladen darauf, endlich gesichtet zu werden. Einige Talks sind mir besonders in Erinnerung geblieben, sozusagen meine (Stand heute) „must see“-Liste.

Kryptographie nach Snowden

Ein großartiger Talk über die Snowden-Enthüllungen und deren Konsequenzen auf die Nutzung verschiedener kryptographischer Verfahren. Letztenendes ein Apell an die Entwickler, mehr mit der Krypto-Community zu reden – für viele Probleme werden in der Kryptographie schon seit Jahren mögliche Lösungen diskutiert.

This year in crypto

Auch hier geht es natürlich um die Informationen, die aus den Snowden-Dokumenten zu ziehen waren – aber nicht nur. TLS war dieses Jahr mehrfach in den Negativ-Schlagzeilen. Interessanterweise kommt dieser Talk zu einem etwas anderen Fazit als der vorige Vortrag.

To protect and to infect (part 2)

Eine Gruselstunde über die neuesten Enthüllungen zur NSA, die zeitgleich im Spiegel publiziert wurden. Gezielte Angriffe auf Einzelpersonen, die weltweit anhand beliebiger Marker im Internet-Traffic erkannt werden (von der Kommunikation mit einer bestimmten IP bis hin zum Google-Cookie) mit darauffolgendem automatischem Versuch der Installation von Malware (live-patching von Programmen oder Updates, die heruntergeladen werden, Browser-Exploits, etc.). Abfangen von Hardware in der Post, um kompromittierte Software ins vorinstallierte OS, dem BIOS oder der Festplatten-Firmware aufzuspielen. Ich bin fassungslos.

Was mich noch mehr erschauern läßt: Jake Appelbaum hatte mit seinen Prognosen bisher immer einen sehr guten Riecher (oder hatte Informationen, die noch nicht veröffentlicht waren). Den Übergang in die Fragerunde moderiert er mit einem „I’ll answer all your questions until I’m assassinated“ an und fügt hinzu: „in the immortal words of Assange: Remember, no matter what happens, even if there is a video tape of it, it was murder“. Ein flapsiger Rausschmeißer, der mir dennoch die Gänsehaut auf den Rücken treibt – ich mache mir um den Mann Sorgen.